Category: Scott Redford

Scott Redford – Burn Rate / Parallel World
Scott Redford – Burn Rate / Parallel World
23.05.2014 – 17.08.2014
Die in Berlin gezeigten Arbeiten beziehen sich auf einen Werkkomplex Redfords aus den 80er Jahren, dem das University Art Museum, der University of Queensland in Brisbane 2003 bereits eine nahezu retrospektive Überblicksausstellung gewidmet hat. In schwarz gehaltene Materialcollagen, Objekte und Installationen zitieren eine illustre Reihe von Werken amerikanischer und europäischer Künstler aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Weitere wichtige Bezugspunkte sind Design und Pop-Kultur. In Berlin bildet der Kulturtransfer mit Moskau, der besondere Einfluss der Suprematisten einen wichtigen thematischen Schwerpunkt. Bei all diesen offensiven Bezugnahmen sind die ästhetischen Strategien Redfords aus den 80er Jahren selbst längst zu einer zitierfähigen Verfügungsmasse eines Bilderfundus geworden, aus dem sich auch schon durchaus einige andere Künstler bedient haben. In seinen Burn Rate Projekten stellt Redford damit die Frage, ob die Kunst in endlos wiederholten Aufgüssen immer gleicher Ideen, nicht längst ihr Kapital verbraucht hat und ob es sich nicht eben genau damit sehr gut wirtschaften lässt! Redford zumindest hat mit seinen Wiederholungen, Zitaten und Anleihen aus dem großen Pool westlicher Kunst eine recht erfolgreiche Karriere in Australien bestreiten können. Vor dem Hintergrund der Erfahrung jahrzehntelangen, erfolgreichen Kunstschaffens, präsentiert er so eine Polemik von durchaus hinterlistigem Witz.
Jenseits aller kunsthistorischen Bezüge und kunsttherotischen Argumente, entstehen Gebilde von großer räumlicher Präsenz und einer oftmals überzeugnden Sinnlichkeit. Hier finden die anarchische Kreativität des Punk, eine von großem Respekt getragene Bewunderung von Design, ein ausgesprochen selbstbewußter Umgang mit kunsthistorisch etabliertem Formenhaushalt zu einer sehr eigenen Ästhetik, die Redford mit handwerklicher Souveränität in Szene zu setzten weiß. Und so, wie der Künstler in seiner Selbsteinschätzung zu Fragen kunsthistorischer Originalität und Bedeutsamkeit gerne jedes Maß verliert, so erorbert auch seine Ausstellung den Raum in nahezu überbordender Unmäßigkeit.
Rafael von Uslar
Fotos: Boris von Brauchitsch