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Moira Bushkimani – I am Fauna I am Flora
Die Ausstellung ist ein Projekt unseres Kooperationspartners Sana Sanaa: ein interkulturelles Austauschprogramm für KünstlerInnen zwischen Nairobi und Berlin. https://sanasanaa.com
KünstlerInnen aus Nairobi, die ihre Künstlerresidenz in Berlin wahrnehmen, erhalten zum Abschluss ihres Aufenthaltes die Gelegenheit in den 11m2 auszustellen. Diese Ausstellungsreihe eröffnet Moira Bushkimani mit: I am Fauna I am Flora, eine Installation basierend auf zwei Photoserien.
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Moira Bushkimani: I am Fauna I am Flora
Moira Bushkimani zeigt mit I am Fauna I am Flora, eine Installation basierend auf zwei Photoserien. Die titelgebende Fauna und Flora werden von zwei Frauen repräsentiert. Beide tragen denselben langen Rock aus einem blass-gelbem Stoff bei nacktem Oberkörper und Kopf- Gesichtsschmuck.
Die allegorische Inszenierung der Frauen in den Photographien greift auf eine Vielzahl kunsthistorischer und kultureller Referenzen zurück. Fauna zeigt sich als eine schwarze Frau deren bemaltes Gesicht in Teilen von einer Maske bedeckt wird. Vom Hals bis auf die Brüste und im Nacken auf dem Rücken erstreckt sich eine Malerei, die ein partielles Federkleid darstellt. Auf ihren Fingerkuppen trägt sie aus Kupferdraht geformten Handschmuck. Im Folgenden werden zur Einführung einige der möglichen Referenzen ausgewählter Bildelemente kurz skizziert um so eine Reihe von möglichen erzählerischen Anknüpfungspunkten sichtbar zu machen.
Federschmuck
Die in weißer Farbe auf dunkler Haut angelegte Federmalerei erinnert formal an die mehrlagigen Spitzenkragen wohlhabender weißer Damen in den holländischen Porträts des „Goldenen Zeitalters“. Diese aufwändig gestalteten, in hellem weiß erstrahlenden Spitzenarbeiten signalisierten Reichtum und boten den Gesichtern der Dargestellten im Bild eine theatralische Rahmung. Sie hoben zugleich in besonderem Maße den blassen Teint der Damen hervor. Es ging um Pomp und Weisheit! Die Federmalerei stilisiert Fauna zu einer exotischen Erscheinung. Die Verbindung von Exotik und schwarzer Haut kann so auf eine Tradition innerhalb der westlichen Welt verweisen in der zur Selbst-Bereicherung das Exotische angeeignet und exponiert wurde und wird. Die diskrete Verbindung von bürgerlichem Pomp und Spezies-übergreifender Exotik ist darüber hinaus ein kluger Verweis auf die Menschen, die mit ihrer Freiheit und ihrem Leben längst nicht nur für das Gold des Goldenen Zeitalters bezahlt haben.
Maske
Die Maske der Fauna setzt sich zusammen aus einem dem Gesicht aufgesetztem Objekt und einer, dieses Objekt ergänzenden Bemalung der Haut. Grundlage des Gesichtsaufsatzes bildet ein beschichtetes Metallstück mit Ösen, in dem zwei große, runde Öffnungen, die wie eine überdimensionale Brille die Augen weiträumig rahmen. Es handelt sich um den Teil einer Dichtung eines Motors, der oberhalb der Augenpartie mit einigen Federn und einer Kupferapplikation geschmückt wurde. Solch applizierter Zierrat steht zur Motorendichtung im starken Kontrast und vermag doch das Gebilde in seiner Gesamtheit wie eine Art Fascinator fürs Gesicht erscheinen lassen.
Die Gesichtsbemalung ergänzt den Gesichtsaufsatz. Sie beschreibt eine klare Form, deren Konturen sich von der sie rahmenden dunklen Haut absetzten. Die kreisrunden Öffnungen geben den Blick frei auf eine Malerei in weißer Farbe, welche die Augen als Ellipsen freistellt. Das weiß reicht über das Objekt hinaus und wird mit schwarzer Farbe komplettiert. Auf dieser erscheint eine weiße Linie, die von der Nasenspitze über den Mund zu Kinn verläuft und an den Wölbungen dieser Körperteile ihre Brechungen erfährt. Diese Maske schließlich verleiht dem Gesicht der Fauna, eine, an das Erscheinungsbild einer Eule erinnernde Gestalt. Dieser Eindruck wird von dem Federkragen eindrücklich unterstützt.
Die Gummi-beschichtete Metalldichtung jedoch erinnert mit ihren großen kreisrunden Auslassungen um die Augen an den ebenfalls kreisrunden Glasschutz von Pesthauben und Gasmasken. Diese Referenz an natürlichen und industriellen Tod innerhalb der Konstituierung des Bildes einer Spezies verändernden Naturerscheinung sind der eine kulturell interessante Kommentar dieser Maske, das Blackface im schwarzen Gesicht ist der andere.
Whiteface
An dieser Stelle sollte auch kurz die Rede von Flora dem Gegenüber von Fauna sein. Die Frau, die in Moira Bushkimanis Serie die Flora verkörpert ist kaukasischer Herkunft. Oberkörper Gesicht und Haare sind vollständig geweißt. Anders als Fauna tritt sie nicht als Verkörperung von Flora auf, sondern als die Gestalt einer Flora, der das Floristische in Form natürlicher Attribute beigegeben wurde.
Das Weißen der Körper von Weißen hat verschiedene Traditionen begründet. Es gewann an sinnstiftender Präsenz vor allem in den Tableaux vivants bürgerlicher Salons, in denen Herren und Damen der Gesellschaft neben Szenen berühmter Gemälde auch bekannte Skulpturen und Skulpturengruppen nachstellten. Um den Körpern zu erlauben das Erscheinungsbild von Marmor zu vermitteln, wurde zu weißer Farbe gegriffen, zu Kreide oder gar zu fein gemahlenem Marmorstaub. Bekanntlich leitet sich das Posieren in der Photographie ganz wesentlich von dieser erbaulichen gesellschaftlichen Aktivität ab. Da Weißsein vor allem eine soziale Determinante darstellt wird da, wo Blässe als vornehm gilt, gern zu Puder und Make up gegriffen oder gar zum chirurgischen Eingriff.
Hautfarben
Die Erfindung einer Farbenlehre von Hautfarben als sozialer Konstruktion ist bekanntlich eine historische Leistung der Aufklärung. Sie ist in jeder Hinsicht problematisch, vor allem aber empirisch in keiner Weise verifizierbar. Erst, wenn tatsächlich Farbe ins Spiel kommt, werden Realitäten geschaffen. Das zeigen sowohl das Blackface als Möglichkeit sogenannter Weißer um Erscheinung und stereotypisiertes Verhalten von Menschen dunklerer Hautfarbe nachzuahmen. Dieser Nachahmungsakt ist fast immer zum Nachteil der Nachgeahmten intendiert. Dazu gehört im Gegenzug das Aufhellen dunkler Haut, zwar auch ein Nachahmungsakt, der sich allerdings den Nachgeahmten gegenüber meist ausdrücklich positiv und affirmativ verhält.
Und während Whiteface für eine Weiße, wie eben ausgeführt, gar nicht so ungewöhnlich ist, hat Blackface für eine Schwarze eine ganz andere Qualität, was der direkte Blick von Fauna in die Kamera zusätzlich unterstreicht.
An animal and a plant
Mit I am Flora I am Fauna tritt Moira Bushkimani dem Dialog zweier indigener Australischer Künstler bei und erweitert damit einmal mehr den kunsthistorischen und kulturellen Horizont ihres Projektes. Ein Dialog, der erst kürzlich im Zentrum der Installation Schutznmantelmadonnamimi von Troy Anthony Baylis stand. Baylis reagierte mit einem Dilly – Objekt, mit Text auf eine Wandinstallation von Vernon Ah Kee mit dem Text: „Not An Animal Or a Plant“. Er bezog sich damit auf ein Referendum aus dem Jahr 1967, in dem die Bevölkerung von Australien dafür stimmte, dass Aborigines den Menschen zuzurechnen seien und nicht, wie zuvor, der Flora und Fauna. Baylis Dilly zeigt den Text: „am an animal and a plant“. Er besetzt so die freigewordene Leerstelle mit einem alternativen Identifikationsentwurf. Moira Bushkimani nimmt zwar diesen Aspekt der freiwilligen Identifikation mit Flora und Fauna auf, verteilt sie jedoch auf die zwei Rollen Flora und Fauna die sie von zwei verschiedenen Frauen personifizieren lässt. In ihrer Bildersprache knüpft sie dabei an europäische Traditionen an.
Im Aufeinandertreffen der beiden als Allegorien tätigen Damen wird dabei jenseits aller angedeuteter kulturellen und historischen Bezüge und Themen auch deutlich, dass jeder Mensch für sich sowohl Flora wie auch Fauna annehmen könnte und der Akt einer Ver-Körperung legt schließlich auch den schönen Gedanken nahe, dass es möglich sei, das Darzustellende womöglich im eigenen Körper zu entdecken und damit in gewisser Weise wiederzufinden.
Rafael von Uslar
Installation Photos: Michael Maria Müller and by the artist

Shelly Lasica und Tony Clark – REPRESENT
Eine Performance von Shelley Lasica in der Villa Sino-Turk-Romana von Tony Clark für 11m2, Berlin Charlottenburg am 03.08.2018


sich das Relief sowohl zwei- als auch als dreidimensional. Bemerkenswerterweise konnte während ihrer langen Rezeptionsgeschichte das ikonographische Bildprogramm der Vase in seiner Gesamterzählung nie schlüssig bestimmt werden.

A performance by Shelley Lasica at the Villa Sino-Turk-Romana by Tony Clark for 11m2, Berlin Charlottenburg, 03.08.2018
order to pioneer into a highly unusual theatrical space, collapsing the gallery, the garage and the street.

Tony Clark – Villa Sino – Turk – Romana
Tony Clark:
Villa Sino – Turk – Romana






Photos von Boris von Brauchitsch
english version below


Tony Clark:
Villa Sino – Turk – Romana

Hans Georg Berger – VIPASSANA MOVEMENT
HANS GEORG BERGER:
This natural faculty transforms ignorant people into skilful people and makes already skilful people even more skilful:
VIPASSANA MOVEMENT

Ausstellungs -und Veranstaltungsansichten: Boris von Brauchitsch/Berlin
Hans Georg Berger ist ein Konzeptkünstler, der sich des Mediums der Photographie bedient. Er entwickelt Langzeitprojekte in denen er sich auf andere Kulturen und Religionen einlässt. Hierzu gehören photographische Untersuchungen zum Theravada Budhismus in Burma, Kamboscha, Laos und Thailand und eine Langzeitstudie zum Shiismus im Iran.
In diesen Begegnungen tritt er erklärtermaßen als ein Lernender auf, mit der Einladung an sein Gegenüber Wissen und Einsichten zu teilen. So eröffnet er einen Arbeitsprozess, in den er die Menschen, die er zu Protagonisten seiner Arbeiten macht, mit einbezieht. Es ensteht ein Verhältnis, in dem gegenseitiges Vertrauen die Grundlage für eine gemeinsame Arbeit bietet. Den budhistischen Mönchen in Laos zum Beispiel legte er seine, in der Begegnung mit ihnen entstandenen Photographien, immer wieder vor und machte deren Kritik, Lob und Anregungen zur Basis seiner weiteren Arbeit vor Ort.
So entstehen bedeutende interkulturelle Projekte, die als Soziale Plastiken agieren, ganz im Sinne von Joseph Beuys.
Der traditionelle europäische Blick auf außereuropäische Kulturen ist geprägt von anthropologischen und vor allem ethnographischen Perspektiven. Die Abgebildeten sind Objekte der analysierenden Beobachtung, möglicher Gegenstand von Forschung.
Hans Georg Berger hingegen gelingt mit seiner künstlerischen Strategie ein entscheidender Perspektivwechsel: Indem er seine Arbeit für Kooperation, Kritik und Einflußnahme öffnet, ermöglicht er denen, die er photographiert, die Möglichkeit zur Selbstdarstellung. Dies enthebt sie der passiven Rolle als Betrachtungsgegenstand zu fungieren und bindet sie in das Wechselspiel von Bildregie und Autorenschaft der Photographien mit ein.
Auf der Grundlage ihrer langlährigen Zusammenarbeit mit Berger luden ihn die Mönche zu einer Wiederbelebung der Vipassana Meditationen in einem Wald, nahe des Klosters Vat Phone Pao ein.
In den Jahren 2004 und 2005 nahm Berger an diesen Vernastaltungen als ein künstlerischer Chronist teil. Auf diese Weise entstand ein bemerkenswertes Konvolut von schwarz/weiß Photographien, aufgenommen mit einer analogen Hasselblad Kamera.
Als Teil des von France Morin initiierten Projektes The Quiet in the Land, in Luang Praban, Laos von 2004 bis 2008, werden Bergers Photographien seit 2006 unter dem Titel The Floating Buddha im Luang Prabang National Museum als Dauerinstallation präsentiert.
Ein weiteres Projekt das in Kooperation mit The Quiet in the Land entstand, ist ein Handbuch zur Einführung in die Vipassana Meditation, das 2006 in Laos veröffentlicht wurde. Zu den Einweisungen des Abtes Phra Ajan One Keo Sitthivong photographierte Hans Georg Berger die beispielhaften Meditationen junger Mönche in sämtlichen einzelnen Bewegungsschritten, diesmal freihändig mit einer Digitalkamera und in Farbe. Als ein „Handbuch für die jungen Menschen in Laos“ wird diese Publikation von der Laotischen Nationalbibliothek kostenlos im ganzen Land verteilt. Eine Soziale Plastik mit Schulbuchqualität im Wortsinne!
Diese als Leporello gestaltete Publikation bildet den Ausgangspunkt für Hans Georg Bergers Installation in den 11m2. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Vipassana Movements, eine Meditation in zwei Phasen. Am Ende der zweiten Phase steht die Instruktion zur Wiederholung beider Phasen. Diesem Hinweis folgt die Installation und zeigt die Photos des beispielhaft meditierenden Mönch als einen endlosen Fries. Vervollständigt wird das Ensemble durch eine Photographie von Vier Meistern, einer von ihnen ist Phra Ajan One Keo Sitthivong, Autor des Handbuchs. Auf der „Bühne“ der 11m2 schließlich liegt eine Meditationsmatte aus Laos. Während die Photos des meditierenden Mönchs an der Wand zu einer Art Meditation der Betrachtung einladen, einem rein visuellen und kognitivem Nachvollzug, fordert diese Matte die BetrachterInnen heraus, dem Mönch in seiner Meditation in einer physischen Einlassung des Körpers und einer psychischen des Geistes zu folgen.
Rafael von Uslar
Der buddhistische Abt Phra Ajan One Keo Sitthivong ist der Autor von “FIRST STEPS OF VIPASSANA MEDITATION. A GUIDE FOR YOUNG PEOPLE IN LAOS”, einem als Leporello gestalteten Lehrbuch zur Vipassana Meditation, das Hans Georg Berger mit einer Vielzahl von Farbabbildungen, als eine Schritt für Schritt Anleitung zum eigenständigen Lernen illustriert hat. Phra Ajan One Keo Sitthivong nahm vom 18.06 – 20.06. 2018 in Berlin an einer Konferenz des Auswärtigen Amtes im Rahmen des Projektes „Friedensverantwortung der Religionen“ teil. Seine erste Auslandsreise führte ihn in Berlin auch in die Ausstellung Hans Georg Berger: Vipassana Meditation in den 11m2.
Es war allen Beteiligten eine besondere Ehre, den Mönch auf einer, aus Laos eingeflogenen Meditationsmatte sitzend, im Gespräch bei Tee zu erleben. Es war eine bewegende Begegnung mit einem überaus freundlichen Mann, der von den Lehrtätigkeiten in seinem Kloster berichtete. Als besondere Geste umschloß er die Handgelenke aller Anwesenden mit einem Wollfaden in exquisitem Orange!
Ein großer und außergewöhnlicher Glücksfall für die 11m2 und unsere Gäste, Phra Ajan One Keo Sitthivong und Hans Georg Berger in einer Ausstellung, die sich wesentlich ihrer langjährigen Zusammenarbeit in Laos verdankt, gemeinsam in Berlin erleben zu dürfen!

Leigh Bowery – The Serpentine Performance
The Serpentine Performance
London 1989
Leigh Bowery, Nicola Bateman and Pearl
Ein Film von Dick Jewell
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Skulpturale Elemente der Serpentine Performance
Aus dem Nachlass von Leigh Bowery
Leigh Bowery ist einer der innovativsten und einflußreichsten Künstler der jüngeren Vergangenheit. Und doch ist das meiste, was von seiner künstlerischen Arbeit bekannt ist, überliefert durch Werke von Künstlern, die Leighs Arbeit zu ihrem Gegenstand nehmen. The Serpentine Performance hingegen zeigt Leigh Bowerys eigene Werke als Objekte. Damit soll untersucht werden, in welchem Verhältnis Radikalität und ephemere Aspekte seiner Arbeit und der von ihm verwandten Materialien, zu der konzeptionellen Sprache der Skulptur des späten 20. Jahrhunderts stehen.
The Serpentine Performance bezeichnet dabei ‚als Skulpturen’ die von Leigh Bowery geschaffenen Gewänder und zeigt sie im Zusammenhang mit der gleichnamigen Videoarbeit seines Künstlerkollegen Dick Jewell. Hergestellt mit der teilweisen Unterstützung seiner langjährigen Mitarbeiter Nicola Bateman und dem Korsett-Meister, Pearl, bestehen die skulpturalen Elemente von The Serpentine Performance aus einem korsettiertem Ganzkörper- Bodysuit aus rosfarbenem Satin und einer blass-hellgrünen Kopfbedeckung mit einer kugelförmigen, mit rotem Strass besetzten Nase, mit Tischtennisbällen aufgepolsterten Augenliedern und einer modifizierten Sonnenbrille als Augen. Sie zeigen sich als Hinterlassenschaft einer Häutung oder Verpuppung, aus denen die Zeit ein Relikt von singulärer psychologischer Autorität hat werden lassen. So behaupten sie ihren Platz zwischen jenen wenigen Werken der Skulptur des späten 20. Jahrhunderts, in denen Pathos und Poesie zu einer ebenso exquisiten wie schmerzlichen Balance finden.
Im Laufe seiner kurzen Lebenszeit unternahm Leigh Bowery nur wenige Auftritte in Galerien und Museen. Der größte Teil seiner dokumentierten Werke fand an den eher improvisierten Orten der Nachtclubs oder der Strasse statt. Die einflussreiche 5-Tage-Performance in der Anthony d’Offay Gallery (1988) – ein Ereignis, mit dem der Begriff YBA oder Young British Art eingeführt wurde – ist eines davon und The Serpentine Performance die in dem Museum gleichen Namens anlässlich der Ausstellung Success is a job in New York: the early art and business of Andy Warhol (03.09.89 – 01.10.89), ist eine weiterere.
Dick Jewell, ein moderner Samuel Pepys mit Videokamera, der in dem Moment begann das Londoner Club-Leben zu dokumentieren, als das Video den Radio Star ermordete, nahm als offiziell zugelassener Zeuge an The Serpentine Performance teil. Seine außergewöhnliche Videoarbeit behauptet sich als eine der prägenden Einblicke in das Leben und den Lebensstil der 1980er Jahre. Gefilmt aus nächster Nähe, ist das Video von Dick Jewell ein Kunstwerk in Komplizenschaft. Sein Video und die Hinterlassenschaften des Ereignisses, dass es festhält, bevölkern nun erstmalig einen gemeinsamen Raum. 11m2 ist stolz, The Serpentine Performance 1989, zu präsentieren und Ihrer kritischen Betrachtung zu überlassen. The Serpentine Performance, 1989, ist ein Künstler-initiiertes Projekt von Gary Carsley.
Gary Carsley war der Kurator von Take A Bowery – The Art and (larger than) Life of Leigh Bowery (The Museum of Contemporary Art, Sydney) und Leigh Bowery – Mirror Mirror , The Adelaide Festival Centre. Er ist Künstler und lehrt als Senior Lecturer an der University of New South Wales Faculty of Art and Design. Gary Carsley lebt und arbeitet in Sydney.
Photos: Geo Reisinger
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The Serpentine Performance
London 1989
Leigh Bowery, Nicola Bateman and Pearl
A film by Dick Jewell
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The Serpentine Performance Sculptural Elements
From The Estate of Leigh Bowery
Leigh Bowery (b. Sunshine, Australia 26.03.1961 d. London, UK 31.12.1994) is one of the recent past’s most innovative and influential artists, yet what we know of his practice has largely been transmitted to us by the artists for whom Leigh was a subject. The Serpentine Performance presents Leigh Bowery as object, and in doing so seeks to examine the relationship between the radicality and ephemerality of his practice and the material and conceptual language of late 20th sculpture and performance.
The Serpentine Performance articulates ‘as sculptures’, the garments authored by Leigh Bowery in the context provided by the eponymous video work of his peer and fellow artist, Dick Jewell. Made in part with the assistance of long-time collaborator Nicola Bateman and the master corsetiere, Pearl, the sculptural components of The Serpentine Performance consist of a full length pink satin corseted bodysuit and light green satin head piece with a spherical rhinestone encrusted nose, eyelids of upholstered tennis balls and modified sunglasses for eyes. They constitute a shed skin or chrysalis, that time has made a relic of singular psychological authority and take their place among those very few works of late 20th century sculpture in which pathos and poetry are exquisitely and painfully in balance.
During his short lifetime, Leigh Bowery undertook only a small number of performances in galleries or museums, with the majority of his documented works presented within the more improvisational spaces of the night club or street. The seminal 5-day performance at The Anthony d’Offay Gallery (1988) that event that introduced the term YBA or Young British Art is one and The Serpentine Performance which took place at the gallery of the same name during the exhibition Success is a job in New York: the early art and business of Andy Warhol (03.09.89 – 01.10.89), is another.
Dick Jewell, a modern day Samuel Pepys with a VCR who had begun documenting London club life at the time when video killed the radio star, participated as sanctioned witness to The Serpentine Performance and his extraordinary video work persists as one of the 1980’s defining insights into the times of those lives. Filmed with the proximity of an accessory, Dick Jewell’s video, is an art work after the fact. His video and the residue of the event it records, will for the first time co-inhabit a shared space. 11 M2 is proud to present for your critical reflection: The Serpentine Performance, 1989, an artists initiated project by Gary Carsley.
Gary Carsley was the curator of Take A Bowery – The Art and (larger than) Life of Leigh Bowery (The Museum of Contemporary Art, Sydney) and Leigh Bowery – Mirror Mirror at The Adelaide Festival Centre. He is an artist and academic who lives and works in Sydney where he is a Senior Lecturer at the University of New South Wales Faculty of Art and Design.
Photos: Gary Carsley
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The Serpentine Performance Pubic Programs
02.12.2017, 11m2, Beginn: 19:00 Uhr
The d’Offay Performance
From October 11th – 15th 1988 every afternoon from 4 to 6 pm at London ’s prestigious Anthony d Offay Gallery Leigh Bowery performed behind a double sided mirror. Each day in a different costume he preened himself in the mirror oblivious to the crowds gathered outside, looking on as he looked at himself. This performance initiated the YBA (Young British Art) movement and attracted press attention from around the globe. Celebrated artist Cerith Wyn Evans, a friend of Bowery’s filmed the performances and for one night only Gary Carsley will show an redacted show reel of Leigh performing in each of the 5 costumes followed by an uninterrupted hour of day 2, the longest continuous document of Leigh Bowery performing in existence.
Gary Carsley was the curator of Take A Bowery – The Art and (larger than) Life of Leigh Bowery (The Museum of Contemporary Art, Sydney) the first major retrospective overview of the practice of Leigh Bowery. He subsequently produced Leigh Bowery – Mirror Mirror for The Adelaide Festival Centre in which he began the process of reconciling the practice of Leigh Bowery to the wider history of late 20th century sculpture and performance by presenting the artefact residue – Leighs costumes and drawings along with the relevant video works as “sculptures”. He has worked closely with Nicola Bateman, Leigh’s wife and close collaborator and has written and spoken widely on the practice of Leigh Bowery and his archive of Leigh Bowery material is among the most extensive in existence. He is an artist and academic who lives and works in Sydney where he is a Senior Lecturer at the University of New South Wales Faculty of Art and Design.